Zum Schmunzeln und Lachen
Lustige Hochzeitsgedichte gefallen nicht nur den Spaßvögeln unter den Brautpaaren. Sie lockern die Stimmung generell auf und sorgen für Erheiterung, beispielsweise nach einem vielleicht sehr emotionalen Moment, bei dem auch das eine oder andere Tränchen verdrückt wurde. So ein Hochzeitstag steckt eben voller Emotionen – Freude ist eine davon. Es ist gut, wenn sie immer mal wieder in den Vordergrund rückt. Die generelle Natur der Hochzeit sollte allerdings schon berücksichtigt werden. Legt man unter Einhaltung sämtlicher zeremonieller Akte Wert auf Stil und Etikette, sollte witzige Poesie gewissermaßen passend sein und in Maßen vorgetragen werden. Langjährige Freunde haben eher eine Grund ein lustiges Hochzeitsgedicht vorzutragen als Arbeitskollegen.
Lustige Hochzeitsgedichte von Wilhelm Busch
Humor und Dichtkunst zugleich sind nur wenigen Menschen gegeben. Am besten greift man hier auf bewährte, lustige Hochzeitsgedichte zurück. Beinahe jeder mag Wilhelm Buschs Humor und seine Wortgewandtheit. Auch seine dem Thema Hochzeit gewidmeten Gedichte sind beliebt und können zur guten Gestaltung einer Hochzeitsfeier beitragen. Auszüge daraus eignen sich außerdem für die Glückwunschkarte.
Warnung vor der Ehe
Sie hat nichts und du desgleichen;
Dennoch wollt ihr, wie ich sehe,
Zu dem Bund der heil’gen Ehe
Euch bereits die Hände reichen.
Kinder, seid ihr denn bei Sinnen?
Überlegt euch das Kapitel!
Ohne die gehör’gen Mittel
Soll man keinen Krieg beginnen.
Warum heiratet man
Der eine tuts um die Dukaten,
der zweite um ein hübsch Gesicht,
der dritte darf nicht länger warten,
der vierte, weil Mama so spricht.
Der fünfte will sich einmal setzen,
der sechste ist nicht gern allein,
der siebte hofft, sich zu ergötzen,
der achte möcht auch einmal frein,
beim neunten sind es Mitleidstriebe,
doch ihr – ihr heiratet sicher
nur aus Liebe.
Mädchenhäscher
Ihr kennt ihn doch schon manches Jahr,
wisst, was es für ein Vogel war;
wie er in allen Gartenräumen
herumgeflattert auf den Bäumen.
Wie er die hübschen roten Beeren,
die andern Leuten zugehören,
mit seinem Schnabel angepickt
und sich ganz lasterhaft erquickt.
Nun hat sich dieser böse Näscher,
Gardinenschleicher, Mädchenhäscher,
der manchen Biedermann gequält,
am Ende selber sich vermählt.
Nun legt er seine Stirn in Falten,
fängt eine Predigt an zu halten
und möchte uns von Tugend schwatzen.
Ei, so ein alter Schlingel! Kaum
Hat er’nen Kirschbaum,
so schimpft er auf die‚ Spatzen
Oh wie lieblich, oh wie schicklich
Oh wie lieblich, oh wie schicklich,
sozusagen herzerquicklich,
ist es doch für eine Gegend,
wenn zwei Leute, die vermögend,
außerdem mit sich zufrieden,
aber von Geschlecht verschieden,
wenn nun diese, sag ich, ihre
dazu nötigen Papiere
sowie auch die Haushaltsachen
endlich mal in Ordnung machen
und in Ehren und beizeiten
hin zum Standesamte schreiten.
Wie es denen, welche lieben,
vom Gesetze vorgeschrieben;
Dann ruft jeder freudiglich:
Gott sei Dank sie mögen sich!