Der Zeitpunkt, an dem die Hochzeitstorte angeschnitten wird, gehört mit ins Programm, damit sich alle Gäste darauf einstellen und dem Brauch beiwohnen können. Je mehr Gäste zuschauen, desto größeres Eheglück ist den Frischvermählten angeblich beschert. Am besten wird die Torte also angeschnitten, wenn die meisten Gäste anwesend sind. Einen fest vorgeschriebenen Zeitpunkt gibt es nicht. Am Nachmittag zur Kuchenzeit kann es ebenso gut geschehen wie am Abend nach dem großen Essen. Bei einer kirchlichen Trauung sollte der Brauch allerdings nicht vor dem kirchlichen Segen begangen werden. Wer abergläubisch ist, sollte sicherstellen, dass das Messer schon neben der Torte bereitliegt. Wurde das versäumt, holen die Braut oder der Bräutigam ein Messer. Die beiden dürfen es sich auf keinen Fall reichen lassen, denn der Volksmund besagt, dass der Person, die den beiden das Messer reicht, ein Unglück widerfahren wird.
Wer hat die Oberhand?
Der Anschnitt sollte nicht aus der oberen Schicht, sondern aus der unteren oder mittigen erfolgen. Bei diesem Procedere ist es üblich, dass das Paar das Messer gemeinsam hält und sich vor dem Herausheben des ersten Stückes still etwas wünscht. Es heißt, dass derjenige, der die Hand über der Hand des anderen hat, in der Ehe den Ton angibt. Ein Paar das abergläubisch und für ausgeglichene Verhältnisse ist, sollte also versuchen, das Messer ohne erkennbare Oberhand zu halten. Möglich ist auch, dass die Braut das erste Stück allein aus der Torte schneidet und ihren Frischangetrauten damit füttert.
Cut the Cake!
Grundsätzlich ist das erste Stück für Braut und Bräutigam bestimmt. Haben die beiden davon gegessen, können sie weitere Stücke herausschneiden und sie Eltern, Geschwistern und Trauzeugen bringen. Im Anschluss übernimmt eine vorher bestimmte Person. Sie schneidet weiter und versorgt die restliche Hochzeitsgesellschaft mit Torte. Dass das Anschneiden von einem Toast auf die Liebe und die Süße des Lebens begleitet wird, ist eine nette Geste, die einer der Trauzeugen übernehmen könnte.